“Iphigenie” von Kostas Papakostopoulos

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Das Deutsch Griechische Theater gastiert wieder in Athen Iphigenie, von Kostas Papakostopoulos, inspiriert von Euripides “Iphigenia in Aulis”.

Iphigenie von Kostas Papakostopoulos

Ort: Stiftung Michael Cacoyannis, Piraeus Str. 206, Tavros, Athens 177 78
Freitag, 13. Oktober 2017, um 11:30 und um 21:00
mit griechischer Übertitelung

Ticket 12 €

“Iphigenie” von Kostas Papakostopoulos ist das zweite Werk einer vom Regisseur konzipierten Trilogie mit dem Titel “Geliebte Hybris”. Mit ihm widmet sich das DGT einem weiteren Aspekt der europäischen Krise: dem Umgang mit dem Flüchtling.

   Iphigenie von Kostas Papakostopoulos

Aulis deutet als Topos das Europa der Gegenwart an. In diesem harren die “freien Völker” seit Langem verzweifelt der guten Winde, die die Erfüllung ihrer Träume versprechen. Die Zeit vergeht, das Bündnis der Feldherren wird brüchiger, die Geduld der Bürger schwindet, die Wut wächst. Ein Opfer muß her: Iphigenie, die nach Aulis flüchtet. Im neuen Werk fungiert sie als Symbol für alle jungen Flüchtlinge, die Zuflucht bei “Mutter Europa” suchen und ihre Hilfe erhoffen. Agamemnon, der oberste Feldherr des Bündnisses, steht vor einem existenziellen Dilemma. Das Verlangen der Bürger nach der Opferung Iphigenies fordert zugleich die Opferung der ureigenen humanistischen Werte, die er selbst ehrt und propagiert. Doch ist es der einzige Weg, den Zusammenhalt des Bündnisses zu wahren. Oder aber er selbst wird der Wut der Bürger als Nächstes zum Opfer fallen. Unter dem Druck der kriegslüsternen Völker und der Intrigen seiner Anführer muss Agamemnon eine Entscheidung treffen: zwischen Gewissen, Pflicht und dem Wunsch nach Machterhalt.

Iphigenie von Kostas Papakostopoulos

In der Konzeptionsphase des neuen Stückes hat das DGT mit jungen Flüchtlingen zusammengearbeitet. Ihre Geschichten verleihen Iphigenie eine Vielfalt der Stimmen. “Ich muss eine neu Leben machen in Deutschland”, sagt einer dieser Geflüchteten. Sind wir bereit dafür? Und wie geht unsere Demokratie mit den Flüchtlingen um? Haben unsere “Feldherren” die Situation noch im Griff?

Vorverkauf der Tickets: Stiftung Michael Cacoyannis (http://www.mcf.gr/en/)

75_kostas__portraitKostas Papakostopoulos ist Theaterregisseur, Dramatiker und künstlerischer Leiter des Deutsch Griechischen Theaters in Köln, das er 1990 gründete. Der frühere Mitarbeiter von Dimiter Gotscheff am Schauspielhaus Köln und Frank Castorf an der Volksbühne Berlin hat das DGT in den Folgejahren zu einer internationalen Künstlerinitiative ausgebaut.

Heute ist das DGT das älteste Ensemble in der freien Theaterszene Kölns. Über die Grenzen der Stadt und Deutschlands hinaus hat sich Kostas Papakostopoulos mit seinem Ensemble und seinen innovativen Inszenierungen einen Namen gemacht.

Papakostopoulos inszeniert sowohl in der freien Theaterszene als auch an städtischen Bühnen, u.a. Schauspiel Köln, Theater Aachen, Schauspiel Düsseldorf, Theater Oberhausen, Theater im Pfalzbau Ludwigshafen, Theater im Bauturm, Studiobühne Köln, Comedia Theater. Auf diese Weise erreichen die Inszenierungen des Theaters sowohl das Publikum der Off-Szene als auch die Besucher der großen städtischen Häuser.

In seinen nunmehr 31 Inszenierungen mit dem DGT setzt sich Papakostopoulos vor allem mit dem antiken Drama seiner griechischen Heimat auseinander. Er versteht die Mythologie und das Drama der Antike als das Fundament des gemeinsamen europäischen Kulturerbes und greift die darin angelegten Fragen gesellschaftlicher und politischer Ordnung auf, formuliert sie um und sucht nach ihrer Aktualität in der Gegenwart. Zudem spannt er mit Inszenierungen von jüngeren Adaptionen antiker Stoffe und Werken griechischer Gegenwartsautoren einen Bogen zum zeitgenössischen Theater und zeichnet so das Bild eines Europas zwischen Tradition und Moderne. Im Lauf der Jahren hat er u.a. Stücke von Aristophanes, Aischylos, Sophokles, Euripides, Heiner Müller, William Shakespeare, Dea Loher, Dimitris Kehaidis, Vassilis Ziogas, Dimitris Dimitriadis inszeniert. Zusätzlich hat er als Dramatiker erfolgreich eigene Stücke, wie unter anderem “Migrantenchor”, “Aias 21” oder “Geldgott//Chor der Empörten” konzipiert und uraufgeführt.

Iphigenie von Kostas Papakostopoulos

Langjährige Mitarbeiter des DGT sind der deutsche Komponist und Musiker Herbert Mitschke, der bulgarische Bühnenbildner Zezo Dinekov, die deutsche Bühnen- und Kostümbildnerin Ulrike Mitschke und die Dramaturgen Patrick Neveling und Florian Meyer. Zum freien Schauspielensemble der letzten Jahre gehören unter anderem Tunç Denizer, Stefan Kleinert, Stephanie Meisenzahl, Vassilis Nalbantis, Lisa Sophie Kusz, Eli Pless, Thomas Franke und Annika Weitershagen.

Die Inszenierungen von Papakostopoulos sind in den vergangenen Jahren mehrfach für Theaterpreise (Kölner Theaterpreis, Theaterzwang) nominiert worden und zu verschiedenen internationalen Festivals als offizieller Vertreter der Stadt Köln eingeladen worden, wie zum Beispiel: Barcelona 2009, Turin 2011, Thessaloniki 2008, 2012, 2013, Brüssel 2014, Wien und Athen 2015.

Das DGT hat u.a. in folgenden Städten gastiert: Athen, Amsterdam, Barcelona, Berlin, Bonn, Bremen, Brüssel, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Ludwigshafen, Mannheim, München, Nijmwegen, Nürnberg, Paderborn, Schwetzingen, Stuttgart, Thessaloniki, Turin, Wien, Würzburg.

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Die erste Wahlverwandtschaft entschied über den Ehrgeiz, die zweite über den Lesestoff und die dritte über den Blick auf die Welt. Denen wird sowohl das Leben als auch das Wohlleben geschuldet. Athen: geboren/aufgewachsen/studiert/arbeitend. Köln: gelebt/studiert. Deutsch: Berufssprache. Texte: schreiben/lesen/lektorieren. Natürlich gibt es mehr Zahlen, Orte, Fakten, Firmen.

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